FGM
Helfen Sie mit, das Schweigen zu brechen. Reden Sie über die Probleme und Gefahren der weiblichen Beschneidung. Seien Sie mutig und tragen Sie mit zur Aufklärung bei. Wenn Sie Kontakte in andere Länder haben, dann nützen Sie diese. Werden Sie Teil eines großen, weltweiten Netzwerkes von Menschen, die sich gegen FGM wehren. Bei unseren Partnern und Unterstützen finden Sie Ansprechpartner und Kontaktpersonen. Langfristig müssen Frauen besseren Zugang zu Bildung erhalten. Nur so verbessert sich die ökonomische Situation der Frauen, um das Verbrechen der weiblichen Genitalverstümmelung erfolgreich zu beenden.
Die weibliche Beschneidung wird oft unter katastrophalen hygienischen Bedingungen und von Personen ohne medizinische Ausbildung durchgeführt. In manchen Ländern übernehmen Kliniken oder Ärzte die „Beschneidung“. Auch unter besseren Bedingungen ist weibliche „Beschneidung“ immer mit einem vollkommen unnötigen, akuten oder langfristigen Risiko für das Mädchen oder die Frau verbunden und ein brutales Verbrechen.
FGM ist in den meisten Ländern – auch in Deutschland – gesetzlich verboten und wird strafrechtlich geahndet. Familien, die trotzdem an dieser Tradition festhalten, fahren immer öfter in den Ferien in die Heimat, um die Beschneidung dort machen zu lassen. Falls Sie begründeten Verdacht haben, dass ein Kind von diesem Schicksal bedroht ist, schauen Sie bitte nicht weg! Sarah Lück, Assistenzärztin in der St. Josephs Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, ist unter der E-Mail-Adresse fgm@sjk.de für weitere Fragen zu diesem Thema ansprechbar. Weitere Infos erhalten Sie auch beim Verein Mama Afrika.
Wenn Ihnen eine Patientin mit FGM begegnet, sollten Sie das nicht ignorieren. Es muss Ihnen aber bewusst sein, dass FGM ein Tabuthema ist. Viele Frauen wollen sich nicht von „weißen“ Ärzten bevormunden lassen in einer Sache, die für sie „ganz normal“ ist. Der Verein Mama Afrika hat einen Fragebogen für Patientinnen entwickelt, um ganz behutsam an das Thema heranzugehen. Sie finden den Verein unter unseren Kooperationspartnern.
Noch wichtiger ist es, neue Beschneidungen zu vermeiden. Familien fahren mit ihren Mädchen oft in den Ferien in die Heimat, um dort eine Beschneidung durchzuführen. Geschätzt sind 6000 Mädchen in Deutschland von diesem Schicksal bedroht.
Leider ist die „Beschneidung“ in vielen Ländern dieser Welt eine fest verankerte Tradition. Deshalb wird FGM von vielen als „normal“ betrachtet. Aber die Verstümmelung weiblicher Genitalien darf nicht normal sein. Sie ist ein brutales Verbrechen. Vielleicht ist das Ihnen und Ihrer Familie nicht bewusst ist, weil Sie es nicht anders kennen.
Nein. In Südafrika zum Beispiel wird FGM gar nicht praktiziert. Weltweit sind 150 Millionen Frauen von FGM betroffen. Selbst in Deutschland — und auch in Berlin — leben ca. 50.000 beschnittene Frauen. Wir sorgen dafür, dass sich beschnittene Frauen, die in Deutschland leben, mit anderen betroffenen Frauen vernetzen und austauschen können. Gemeinsam ist es einfacher, das Schweigen zu FGM zu brechen.
Tradition und Kultur können eine wunderbare Sache sein. Aber FGM ist ein Verbrechen und muss bekämpft werden. Junge Mädchen werden durch die Beschneidung ihrer Genitalien schwer traumatisiert, verletzt und in ihrer Weiblichkeit unterdrückt. FGM darf nicht als eine kulturelle Tradition weitergeführt werden.
Es ist falsch, dass die weibliche „Beschneidung“ vom Islam oder irgendeiner anderen Religion vorgeschrieben ist. Es findet sich keine einzige Stelle im Koran oder in anderen religiösen Schriften. FGM ist eine von Menschen überlieferte Tradition, die Frauen und junge Mädchen schwer verletzt und unterdrückt. Viele geistliche Führer und Imame sprechen sich gegen FGM aus. Frauen werden als vollständig („saleema“) geboren, warum sollten sie nicht so bleiben?
Leider gibt es Länder, in denen die Beschneidung der weiblichen Genitalien als eine wichtige Voraussetzung für die Reinheit und Heiratsfähigkeit von jungen Mädchen und Frauen angesehen wird. Ihr Wert als Mensch und als Frau ist nicht davon abhängig, ob Sie aufgrund eines grausamen Rituals den Ansprüchen einer lange überlieferten Tradition genügen. Sie haben das Recht, selbst über Ihren Körper und Ihren Selbstwert zu bestimmen.
Wir sind sicher, Ihre Familie wollte Ihnen mit der Beschneidung keinen Schaden zufügen. Vermutlich hat Ihre Mutter selbst eine „Beschneidung“ erlebt und leidet ebenso wie Sie darunter. Fakt ist: FGM ist ein Verbrechen, auch wenn es nicht mit böser Absicht geschieht. Helfen Sie mit, das Schweigen über FGM zu brechen, damit Familien keine Verbrechen mehr im Namen von „Tradition“ und „Kultur“ an Ihren Kindern begehen.
Angebot im DFC
Wahrscheinlich hat Ihre Familie gelernt, über FGM zu schweigen und als „normal“ zu betrachten. Es kann also sein, dass Ihr Bruch mit den Traditionen Ihrer Familie am Anfang mit Konflikten verbunden ist. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie mit Ihrer Familie über Ihren Behandlungswunsch reden können, sollten Sie das tun. Besteht diese Möglichkeit nicht, beraten und behandeln wir Sie aber auch völlig anonym.
Alle Ärzte in unserem Team sind hochqualifizierte ChirurgInnen, GynäkologInnen bzw. Spezialisten auf dem Gebiet der Plastischen Chirurgie. Wer in Ihrem konkreten Fall die Operationen durchführt, wird im gemeinsamen Gespräch mit Ihnen geklärt. Sie lernen Ihre Operateurin / Ihren Operateur auf jeden Fall vorher persönlich kennen und werden ausführlich beraten.
FGM ist nicht nur eine körperliche Verletzung. Die Beschneidung ist für viele Mädchen eine traumatische Erfahrung, die sich auf das ganze spätere Leben auswirkt. In unserem Team arbeiten sehr einfühlsame Therapeutinnen und Beraterinnen, die Sie bei der Bewältigung von psychosozialen Folgeproblemen der Beschneidung unterstützen und sie emotional begleiten, wenn Sie das Thema in Ihrer Familie ansprechen wollen.
Wir können die Verletzungen, die Ihrem Körper und Ihrer Seele angetan wurden, nicht rückgängig machen. Aber dank medizinischer Behandlung und psychosozialer Betreuung können wir die Folgen Ihrer Verletzungen lindern. Damit werden Sie viel verlorene Lebensqualität wiedergewinnen und zu mehr Ihre Zufriedenheit mit Ihrem Körper finden. In unserer Selbsthilfegruppe können Sie sich mit anderen Frauen austauschen. Sie werden sehen, dass Ihre Fragen auch vielen anderen Frauen durch den Kopf gegangen sind.
Für betroffene Frauen ist die Behandlung im DFC Waldfriede kostenfrei. Wenn Sie keine gesetzliche oder private Krankenversicherung haben, können Sie also trotzdem auf unsere Hilfe bauen. Unser Sozialdienst wird gemeinsam mit Ihnen klären, wie und in welcher Form Sie gegebenenfalls durch das Sozialamt unterstützt werden können. Selbstverständlich können Sie auch an den Treffen unserer Selbsthilfegruppe teilnehmen.
Oberärztin Dr. Cornelia Strunz ist die Ärztliche Koordinatorin im „Desert Flower Center“ Waldfriede und Ihre erste Ansprechpartnerin. Sie ist jederzeit per Email erreichbar und kümmert sich vertrauensvoll um Ihre Probleme, Ängste und Sorgen.Auch Evelyn Brenda ist eine erfahrene und einfühlsame Ansprechpartnerin. Kontaktieren Sie uns hier.
Wenn sich die jungen Mädchen während der Beschneidung massiv wehren, können unbeabsichtigt zusätzliche Verletzungen im Intimbereich auftreten. Die Folge kann Inkontinenz sein, also ein unkontrollierbarer Abgang von Urin oder Stuhl. Wir verstehen, wenn es Ihnen unangenehm ist, darüber zu reden. Nach einer medizinischen Behandlung werden Sie nicht länger darunter leiden.
Sehr wahrscheinlich haben die Verletzungen, die Ihnen durch die Beschneidung zugefügt wurden, zu den Vernarbungen, Entzündungen und Fisteln geführt, unter denen Sie heute leiden. Wir möchten Sie ermutigen, mit unseren Ärzten darüber zu reden, damit wir Ihnen helfen können, Ihre Beschwerden und Schmerzen zu lindern.
Sexualität ist ein wichtiger Teil unserer Persönlichkeit. Sie bringt uns Freude, Wohlgefühl und Zufriedenheit. Unser medizinisches Angebot soll Ihnen ermöglichen, sich trotz der Beschneidung als Frau wieder ganz und vollständig zu fühlen und Intimkontakte mit ihrem Partner ohne Schmerzen zu erleben. Auf dem Weg zu einer verbesserten sexuellen Erlebnisfähigkeit werden wir Sie behutsam begleiten.
Ganz gleich ob Sie bereits in einer Partnerschaft leben oder sich nach einer sehnen; unser Angebot wird Ihnen dabei helfen Ihr Selbstbewusstsein und Ihr körperliches Wohlbefinden zu stärken. Es sollte für Ihren Partner kein Problem darstellen, dass Sie sich von uns behandeln und beraten lassen. Ganz im Gegenteil: Ihr Mann wird glücklich darüber sein, wenn Sie sich in Ihrem Körper wohl fühlen. Im Idealfall wird er Sie in Ihrem Streben nach Gesundheit und Ganzheit unterstützen.
FGM kann sowohl zu Unfruchtbarkeit führen als auch die Gefahren während der Schwangerschaft und Geburt für Mutter und Kind erhöhen. Durch Vernarbungen ist das Gewebe nicht mehr dehnbar und reißt bei der Entbindung. Diese Verletzungen können zu großem Blutverlust führen. Aus Angst vor der Entbindung essen viele Frauen nicht mehr, damit das Kind nicht zu sehr wächst. Das ist eine große Gefahr für das Kind. Mit unseren chirurgischen Eingriffen versuchen wir alle diese Gefahren zu verringern. Ob und wie problemlos Sie ein Kind gebären können, muss im Zuge der Behandlung individuell abgeklärt werden.
Spenden & Unterstützen
In unserem Blog berichten wir laufend über unsere Arbeit und aktuelle Projekte. Wenn Sie immer schnell informiert sein wollen, treten Sie am besten unserem Förderverein bei. Sie finden einen großen Teil unseres Presseechos auch auf Facebook und Instagram. Wir freuen uns, Sie dort regelmäßig informieren zu dürfen.
Die Spendengelder werden vom Förderverein Krankenhaus Waldfriede e. V. eingenommen verwaltet. Mit Ihren Spenden decken wir Leistungen im DFC ab, die nicht von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden. Behandlungskosten für Frauen, die nicht krankenversichert sind, werden ebenfalls über Spenden abgedeckt.
Ob zum Geburtstag statt Geschenke, als Spendenlauf zum nächsten Marathon oder „einfach so“. Für Privatpersonen, Firmen und UnternehmerInnen gibt es zahlreiche Möglichkeiten über unseren Partner betterplace.org eine Spendenaktion zugunsten des DFC Waldfriede anzulegen. Wir freuen uns über jede Unterstützung!
Wir freuen uns sehr und bedanken uns für Ihre Unterstützungsbereitschaft. Bitte setzen Sie sich mit unserem Projektteam in Verbindung.
Grundsätzlich freuen wir uns über Unterstützung aller Art. Wenn Sie Kompetenzen oder Fähigkeiten besitzen, die unser Team verstärken, kontaktieren Sie uns gerne. Bitte haben Sie Verständnis, falls unsere Kapazitäten aktuell erschöpft sind.
Gerne teilen wir unsere Expertise und unsere Erfahrungen mit anderen Instituten und KollegInnen. Bitte kontaktieren Sie uns bei Interesse direkt. Bitte haben Sie Verständnis, falls unsere Kapazitäten aktuell erschöpft sind.