Wie feiert man Weihnachten in Somalia?
Am Wochenende fand das letzte Treffen unserer DFC Selbsthilfegruppe im Jahr 2016 statt. Wir sind in diesem Jahr 12 mal im Krankenhaus Waldfriede zusammengekommen!
Nach jedem Treffen der Selbsthilfegruppe fragen uns „unsere“ Frauen, wann wir uns wiedersehen. Viele unserer Teilnehmerinnen haben den großen Wunsch, dass wir uns mindestens (!) zwei mal im Monat in unserer Runde treffen. Uns macht diese stete Nachfrage glücklich. Ist sie doch die schönste Art zu sagen: Wir fühlen uns wohl bei Euch und vertrauen Eurem Team im DFC aus ganzem Herzen.
Evelyn Brenda konnte bei unserem letzten Treffen vor Weihnachten leider nicht dabei sein. Der Grund für ihr Fernbleiben ist so einfach wie wunderbar: Sie ist derzeit in Kenia und wird in dieser Woche für die Mädchenschule in Kajiado 80 Matratzen kaufen und den Mädchen überreichen.
Das Geld für die 80 fehlenden Matratzen stammt aus der Spendenaktion, die unsere Agentur rsplus gleich nach der Rückkehr des DFC-Teams aus Kenia für die Schule in Kajiado initiert hat. Herzlichen Dank an alle Spenderinnen und Spender, die mitgeholfen haben, den Betrag von 3.200 EUR in so kurzer Zeit zusammenbekommen. Sie haben dafür gesorgt, dass nun jedes vor FGM und Zwangsheirat geflohene Mädchen zu Weihnachten im eigenen Bett schlafen kann und endlich ein wenig Privatsphäre haben wird! Wir sind überglücklich und auch die Frauen der Selbsthilfegruppe freuen sich sehr über diese Neuigkeit!
Die Spendenaktion läuft übrigens noch bis Endes des Jahres weiter, um zusätzlich einen kleinen Betrag für Hygieneartikel zusammenzubekommen. Wir hoffen, die Mädchen beim nächsten Besuch von Evelyn damit überraschen zu können. Jetzt aber freuen wir uns erstmal auf Bilder von der Übergabe der 80 Matratzen. Wir werden an dieser Stelle natürlich in den nächsten Tagen eine Auswahl für unsere Leser und Euch, liebe Spender, veröffentlichen.
„Unsere Frauen“ sagen Danke!
Die Treffen der Selbsthilfegruppe, die Dank unserer Dolmetscherinnen multilingual stattfinden können, die vielen psychologischen Gespräche, Seelsorge, soziale und interkulturelle Hilfe. All das wäre ohne Eure Spenden nicht möglich! Deswegen möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal von Herzen für Eure Hilfe und Unterstützung bedanken.
Auch, dass wir in diesem Blog über unsere Selbsthilfegruppe sowie über die Arbeit unseres Teams so regelmäßig berichten können, verdanken wir einer Spende. Genau genommen einer Zeitspende. Denn die Agentur rsplus betreut unseren Blog ehrenamtlich. Dazu gehören neben der Redaktion unserer Berichte auch die Bearbeitung der vielen Fotos sowie die technische Wartung der gesamten Website. Daneben knüpft rsplus Kontakte zu anderen Blogs und Fanpages, findet interessante Nachrichten zu FGM für Euch im Internet und teilt sie über Facebook. Nicht zuletzt hat Pia von rsplus dafür gesorgt, dass wir nun auch bei Instagram eine stetig wachsende Fangemeinde haben. Auch dafür möchten wir hier einmal Danke sagen.
Und auch unsere Frauen sagen: „DANKE, dass Ihr all das möglich macht!“
Wir haben uns gefragt, wie die Somalis eigentlich das Weihnachtsfest verbringen. Farhia Mohamed hat uns diese Frage beantwortet:
„Viele Menschen in Deutschland gehen davon aus, dass in Somalia genau wie in vielen Ländern dieser Welt Weihnachten gefeiert wird. Das ist allerdings nicht der Fall. Da die überwiegende Mehrheit der Somalis Muslime sind, existiert dort die religiös begründete Tradition des jährlichen Weihnachtsfests nicht. Stattdessen feiern Somalis in Somalia und in anderen Ländern dieser Welt jedes Jahr im Anschluss an den Fastenmonat Ramadan das Zuckerfest.
Typischerweise gibt es zu diesem festlichen Anlass viele gekaufte, aber auch selbstgemachte Süßwaren. Ähnlich wie beim Weihnachtsfest ist auch das Zuckerfest eine schöne Möglichkeit für ein Zusammentreffen der Familie. Bei manchen Familien hat es sich eingebürgert, dass die Kinder ebenfalls Geschenke bekommen. Eine weitere Parallele zum Weihnachtsfest ist der gemeinsame Besuch in der Moschee zum gemeinsamen Gebet.
Der Eine oder Andere wird sich sicherlich fragen, was Somalis oder auch Muslime in Deutschland während den Weihnachtsfeiertagen machen. Die Antwort auf diese Frage ist wenig überraschend: Da die wenigsten während der Weihnachtsfeiertage in Deutschland arbeiten müssen, und auch alle Kinder und Studenten nicht in die Schule oder Universität müssen, sitzen viele somalische, bzw. muslimische Familien gemeinsam zu Hause. Es ist für Somalis und Muslime also auch eine tolle Möglichkeit um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.“