Der Mai im Desert Flower Center
Ein ereignisreicher Mai liegt fast hinter uns
Am 10. Mai fand die 19. Verleihung der Louise-Schroeder-Medaille im Berliner Abgeordnetenhaus statt. 2017 wurde die Historikerin Prof. Dr. Karin Hausen für ihr herausragendes Engagement in der Frauen- und Geschlechterforschung geehrt. Stellvertretend für das DFC Team nahmen Dr. Conny und Farhia an den Feierlichkeiten teil. Es war ein toller Abend mit vielen Gästen, dem regierenden Bürgermeister Michael Müller und Ralf Wieland, dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses Berlin.
Die Louise-Schroeder-Medaille wird jedes Jahr für besondere Verdienste um Demokratie, Frieden, soziale Gerechtigkeit und Gleichstellung von Frauen und Männern verliehen. Sie ist die höchste Auszeichnung der Stadt Berlin. Wir sind stolzer denn je, zu den Trägern dieser Auszeichnung zu gehören, die wir im Mai 2016 erhalten haben.
Mit Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen
Nur einen Tag später, am 11. Mai 2017, war Dr. Conny zu Gast bei Deutschlandfunk Kultur. Mit Ulrike Timm sprach sie über die alltägliche Arbeit im Desert Flower Center. Sie berichtete unter anderem, wie ein Erstgespräch im DFC abläuft und was es für die Identität der Frauen bedeutet, sich einer Operation an ihrer Vagina zu unterziehen.
Das ganze Interview gibt es in der Mediathek von Deutschlandfunk Kultur zum Nachhören: zum Interview
„Wenn in dieser Generation ein kleines Umdenken stattfindet, dann ist das für mich ein ganz großer Erfolg.“
Immer wieder kommt in Interviews mit Dr. Cornelia Strunz die Frage auf, wie es möglich ist, dass angesichts des Themas FGM und den damit verbundenen Leidensgeschichten so fröhliche Team-Fotos entstehen. Wenn man allerdings die Frauen unserer Selbsthilfegruppe erlebt, beantwortet sich diese Frage fast von selbst. Die Gruppendynamik bei den Treffen ist einzigartig. Jede neue Frau wird hier mit einer unglaublichen Herzlichkeit und Wärme aufgenommen. Es wird so viel gelacht und getanzt.
Im geschützten Rahmen der Selbsthilfegruppe trauen sich einzelne Frauen aber auch, über ihre Erlebnisse zu sprechen. Immer öfter kommt es vor, dass eine Frau über ihre Erfahrungen mit der Operation redet und dadurch anderen Teilnehmerinnen Mut macht, nach einem Termin für die Sprechstunde bei Dr. Cornelia Strunz zu fragen. Wir erleben, wie die Frauen sich gegenseitig unterstützen und – was ganz besonders wichtig ist – dass sie ihre eigenen Töchter vor einer Genitalverstümmelung unbedingt schützen wollen. Es sind vor allem diese kleinen und großen Erfolgserlebnisse, die uns immer wieder vor Augen führen, warum unsere Arbeit so wichtig ist und warum wir sie mit so viel Herzblut und Engagement machen.
Im Mai ist das DFC Team wieder in Kenia!
Beim Treffen der Selbsthilfegruppe am 13. Mai wurde unsere liebe Evelyn Brenda von allen schmerzlich vermisst. Den Grund für ihr Fernbleiben hat aber jede Frau sehr gut verstanden: Evelyn war zu diesem Zeitpunkt bereits bei ihren Mädchen in Kajiado. Kurz danach ist ein weiterer Teil unseres DFC Teams nach Kenia aufgebrochen und nun seit Donnerstag, den 18. Mai, wieder in Eldoret.
Seit dem letzten Treffen mit Dr. Hillary Mabeya im Oktober 2016 in Kenia stand für uns fest: So bald wie möglich werden wir wieder nach Eldoret reisen, um gemeinsam mit dem Team im Gynocare Womens & Fistula Hospital zu operieren. Dr. Conny und Dr. Roland Scherer werden dieses Mal von Dr. Lissa Masumbuku und Jana begleitet. Auf dem Flughafen von Nairobi gab es bereits das erste Wiedersehen mit Evelyn.