DFC-Team in Kenia: Wir feiern den World Fistula Day in Eldoret

Besichtigung in 2.200 Meter Höhe

Dr. Cornelia Strunz und Evelyn Brenda berichten von ihrer Reise nach Kenia
Montag, 23. Mai 2016: Unser Hotel hier in Eldoret ist sehr zu empfehlen. Wir haben warmes Wasser mit kräftigem Wasserstrahl, das Stromnetz ist bisher nicht zusammen gebrochen und es gibt eine gute Internetverbindung, die sogar auf dem Zimmer am schnellsten ist. Über dem Bett hängen Moskitonetze. Die ganze Hotelanlage ist sehr gepflegt. Im Garten wachsen Amaryllis. Personal und Wachschutz sind sehr freundlich.

Gestern haben wir schon nicht mehr in die Speisekarte geguckt, sondern gleich direkt beim Koch bestellt. Er freut sich sichtlich über unsere Begeisterung. Eldoret liegt übrigens auf 2.200 Meter. Von hier kommen die weltbesten Marathonläufer, die in der Höhe ideale Trainingsbedingungen haben. Von unserem gestrigen Marathon wird übrigens bereits in der aktuellen Zeitung berichtet.

Erster Besuch im Gynocare Fistula Center

Heute nun kann ich mir ein Bild vom „Gynocare Fistula Center“ machen. Bevor wir endlich dort eintreffen, gehen wir gemeinsam mit Irene (sie ist die gute Seele in der Gynocare Klinik) einkaufen. Zuerst besuchen wir einen Supermarkt und laden dort viele Hygieneartikel in unser Auto. Luther, unser Taxifahrer, bringt die Sachen schon mal zur Gynocare Klinik während wir zum Markt gehen. Im dichten Gedränge werde ich ständig angesprochen und angefasst. Alle wollen „Mzungu“ sehen. Das ist ein bisschen wie im Zoo, wenn man eine seltene Art betrachten will.

Auf dem Markt kaufen wir 36 Paar Flipflops und 20 Waschschüsseln, viele Waschlappen, Handtücher und Unterwäsche. Alle Einkäufe werden schließlich in einen Reissack verstaut und durch die Menschenmassen und engen Trampelpfade zum Taxi geschleppt. Dann bringt uns Luther endlich (!!!) zur Klinik.

Caro Mabeya zeigt mir die Gynocare Fistula Klinik. Natürlich ist sie nicht mit unserem Standard zu vergleichen. Es gibt 20 Betten, die in 3 Räumen verteilt stehen – alle dicht an dicht. Die Türangel dient als Infusionsständer. Jede Patientin erhält bei Aufnahme eine selbstgenähte Tasche, in der sich die Hygieneartikel befinden die wir heute gekauft haben: Zahnpasta, Zahnbürste, Toilettenpapier, Vorlagen, Waschseife, Seifenstück, Unterwäsche, Flipflops, Waschlappen.

Wir feiern den „World Fistula Day“

Im Gespräch erfahre ich, dass die Gynocare Fistulae Klinik viel mehr als nur eine Klinik ist! Die Frauen werden auch nach den Fistel-Operationen weiter betreut (Beyond Fistula). Eigentlich wirkt die Klinik wie eine Ersatzfamilie für diese Mädchen und jungen Frauen. Ein Treffpunkt, an dem sie sich zuhause fühlen können. Vielleicht sogar mehr als ein Zuhause, wenn man bedenkt, dass viele gar kein Zuhause haben.

Es gibt auf dem Gelände einen Garten und einen Raum mit drei Nähmaschinen. Dort werden von ehemaligen Patientinnen die oben erwähnten Taschen hergestellt. In einem anderen Raum wird genäht und gestickt. Selbst eine Schulausbildung wird den Patientinnen durch Spenden ermöglicht. Ich kann gleich zwei Interviews mit Frauen führen. Sie erzählen mir, was Gynocare in ihrem Leben bewirkt hat. Wieder bin ich sehr beeindruckt.

Ab 15 Uhr feiern wir mit einem kleinen Fest im Garten den „World Fistula Day“. Nicht nur die Angestellten (im roten T-Shirt) sind anwesend, sondern auch ca. 20 Patientinnen. Caro stellt mich in ihrer Rede vor und Evelyn berichtet von der Zusammenarbeit mit unserem Krankenhaus Waldfriede. Auch dieses Fest wird durch unsere Spenden ermöglicht. Aus Dankbarkeit wird ein besonderes Gebet gehalten und ein Segen für die Spender ausgesprochen.

Morgen werden wir nun endlich den OP im „Gynocare Fistula Center“ von innen sehen und hospitieren.