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      Das DFC-Team in Kenia: Begegnung mit einer Massai Familie

      Das DFC-Team in Kenia: Begegnung mit einer Massai Familie

      Kapitel 2: Begegnung mit einer Massai Familie

      Dr. Cornelia Strunz berichtet von ihrer Reise mit Evelyn Brenda nach Kenia.
      Samstag, 21. Mai 2016:
       Heute habe ich einen Moment Zeit, meinen gestrigen ersten Tag in Kenia Revue passieren zu lassen. Gestern habe ich hier im Blog von einer Massai-Familie berichtet, die so arm ist, dass sie nur ein paar Ziegen besitzt. Eine Massai-Familie sollte wenigstens eine Kuh haben. Der Besitz von Kühen, Kamelen oder Ziegen legt den Status der Familie offen: je mehr Tiere sie hat, desto wohlhabender ist sie. Am meisten wert sind in Kenia Kamele, gefolgt von Kühen und dann erst kommen die Ziegen. Die Massai besitzen keine Kamele, nur Ziegen, Schafe und Kühe. Die Tiere werden besser behütet als die eigenen Töchter.

      Eine Ziege zeigt bei den Massai die Armutsgrenze. Dennoch hat der Vater der gestern mit Evelyn und „Mum Jennifer“ besuchten Familie sich dagegen entschieden, seine Töchter gegen eine Kuh einzutauschen. Er hat sie nicht verheiratet, sondern zur Schule geschickt! Er hat das Beste für seine Töchtern getan.

      Zum Glück gibt Evelyn mir viele Ratschläge

      Auch der Schmuck der Massai lässt übrigens wichtige Rückschlüsse auf den Status der Familie zu. Ich habe gestern meinen ersten Schmuck bekommen, den ich nun mit Freude trage. „Mum Jennifer“ hat mir eine farbenfrohe Kette geschenkt und in der Mädchenschule in Kajiado habe ich gleich die zweite Kette „angelegt“ bekommen.

      Ganz wichtig ist hier das Tragen angemessener Kleidung: Im Massai-Dorf habe ich ein langes Kleid und eine Jacke getragen, während ich in der Mädchenschule einen Rock und unser Waldfriede-Shirt tragen konnte. Zum Glück bekomme ich immer Ratschläge von Evelyn, ohne sie würde ich hier viel verkehrt machen. Inzwischen weiß ich auch, wie man sich korrekt begrüßt. Teilweise wird die Hand zur Begrüßung auf den Kopf gelegt.

      Ich bin froh, dass ich durch Evelyn den Einheimischen mit dem notwendigen Respekt gegenüber treten kann. Gestern auf einem Viehmarkt habe ich noch erfahren, warum Ziegen, Rinder und Schafe von rot gekleideten Massai verkauft werden. Rot ist die traditionelle Kleiderfarbe der Massai, weil sie der Ansicht sind, damit den Tieren beim Jagen Angst einflößen zu können.

      Begegnung mit einer ehemaligen Patientin

      Den heutigen Tag verbringen wir bis zum Mittag in der geschützten Hotelanlage. Wir bekommen Besuch von einer ehemaligen Patienten. Im Verlauf des Gesprächs erzählt sie mir sehr offen ihre Erlebnisse nach der Operation.

      Diese Gespräche sind für mich sehr wichtig. Sie helfen mir zu verstehen, was es für eine Frau bedeutet, sich für eine rekonstuktive OP zu entscheiden. Das erklärt auch, warum teilweise ein halbes Jahr zwischen Erstkontakt und Operation vergeht. Es ist unglaublich was auch diese Frau, die uns im Hotel besucht, in der Kindheit alles ertragen musste. Sie sollte mehrfach zwangsverheiratet werden (das erste Mal mit 8 Jahren), konnte sich aber immer erfolgreich gegen den Willen der Mutter wehren. Unterstützung hat sie nur vom Vater erhalten. Er hat sie auf die Schule geschickt und sie konnte später studieren. Im Beisein ihrer Mutter hatte sie nie ein selbstbestimmtes Leben.

      Weiterflug nach Eldoret

      Beim Schreiben dieser Zeilen sitzen wir im Flugzeug. Unser Übergepäck bedingt durch das Equipment für die Gynocare Fistula Klinik in Eldoret kostet uns zum Glück nur 35 Euro. Die Frau vom Bodenpersonal ist so nett, uns einen Sonderpreis zu berechnen.

      Die Flugzeit nach Eldoret beträgt 45 Minuten. Meine Ohren dröhnen – unter uns ist die Landschaft grün und ich halte Ausschau nach wilden Tieren! Aber noch sieht es da unten aus, als würde man über abgeschiedene Landstriche in Bayern fliegen!

      Nach dem Einchecken im nächsten Hotel essen wir typisch Kenianisch: Chicken, Chapati, Gemüse ähnlich wie Grünkohl, Fisch und Ugali (Hirsebrei) – und fast alles mit den Fingern! Peter, der an der Rezeption arbeitet, ist Borussia Dortmund Fan!

      Ein bisschen Heimat kommt immer mit.

      https://www.dfc-waldfriede.de/blog/das-dfc-team-in-kenia-begegnung-mit-einer-massai-familie
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